Als ich gestern (Montag) Abend die Ansprache von Angela Merkel gehört habe, wurde mir bewusst, dass es in diesem Jahr für viele wohl ein komplett anderes Weihnachten geben wird, als es bisher der Fall war. Ich sage bewusst, Weihnachten, denn ich meine damit nicht nur Heilig Abend, sondern auch die Vorweihnachtszeit, die für mich ebenso dazu gehört, wie Heilig Abend und die Feiertage danach.
Für mich persönlich beginnt die Weihnachtszeit bereit im November. Zumindest seit ich wieder ein Weihnachtsfest für mich habe. Die Jahre davor, als wir noch für andere Menschen an Heilig abend ein Fest mit unserem Projekt „Weihnachten nicht allein zu Hause organisiert haben“ begannen die Vorbereitungen schon Anfang des Jahres und ab September waren wir bereits in der heißen und stressigen Phase. Ein eigenes Weihnachtsfest hatten wir in den Jahren nicht, aus Zeitgründen auch nur wenig Deko und auch kein Weihnachtsgebäck in der Vorweihnachtszeit, wenn wir nicht welches beim Bäcker gekauft haben, das geschmacklich leider nicht annähernd an meine Plätzchen ran kam.
Aber zurück ins hier und jetzt. Im Oktober werde ich meist schon ganz hibbelich, weil ich es kaum erwarten kann die ersten Gutsle (Weihnachtsgebäck) zu backen, meist so 12 bis 14 Sorten oder mehr, das ich dann größtenteils verschenke an Menschen, die selbst keine Zeit zum backen haben. Natürlich geniessen mein Freund und ich sie auch, aber für uns beide wären die Mengen natürlich viel zu viel.
Ich warte dann aber mit Backen immer mehr oder weniger geduldig bis der November da ist und beginne da auch zu dekorieren. Wie ich immer wieder aus Erzählungen anderer höre geht es ihnen ähnlich. Viele lieben es zu backen, Weihnachtsmärkte zu besuchen, Adventskaffee oder -Tee mit Freunden zu trinken. Es gibt Weihnachtsfeiern mit Kollegen, Vereinen usw. und natürlich ein Heilig Abend im Kreise der Familie, falls man aus einer Kultur stammt, in der heilig Abend gefeiert wird. Gerade an Heilig Abend ist der Kreis der Familie, der Zusammen kommt meist sehr groß.
Bei uns war immer zusätzlich noch jemand eingeladen, der ansonsten an Heilig Abend alleine gewesen wäre. Sei es eine ältere, alleinstehende Großtante, der argentinische Mieter, der sonst immer nach Hause geflogen war, aber sich nun wegen Kündigung den Flug nicht leisten konnte, oder auch ein Bekannter, der sich von seiner Frau getrennt hatte und nun sein erstes Weihnachtsfest alleine vor sich hatte. Das waren meist die schönsten Heilig Abende.
Keiner weiss, wie es in diesem Jahr sein wird. Was möglich sein wird. Sehr wahrscheinlich ist, dass es keine Weihnachtsmärkte geben wird. Vielleicht wird es auch Beschränkungen geben mit wievielen Personen man Heilig Abend feiern darf. Vielleicht wird es aber auch nur deshalb schwierig werden, weil manche Familienangehörige in anderen Bundesländern oder gar in sogenannten Hotspots leben und deswegen nicht anreisen dürfen oder können.
In dieser Zeit, wo es so üblich geworden ist Weihnachtswünsche unpersönlich als Kettennachricht per whatsapp zu versenden, seine Weihnachtswünsche allen in einem einzigen Facebookpost mitzuteilen oder Bestenfalls noch eine Mal zu schreiben, wäre es doch schön mal einen anderen Weg einzuschlagen.
Warum nicht eine liebe Karte oder gar einen handgeschriebenen persönlichen Brief versenden?! Nicht nur an die Familie, sondern vielleicht auch an Nachbarn, oder Menschen, die das Jahr über für andere da sind, oder vielleicht einen geliebten Menschen verloren haben oder auch einfach nur einsam sind. Oder einfach jemandem, dem ihr eine Freude machen wollt.
Und zwar nicht gefüllt mit den Dramen der Welt, auch wenn Sie Dich vielleicht beschäftigen mögen, sondern mit Positivem, aufbauendem Inhalt. Vielleicht auch mit schönen Erlebnissen oder ehrlich gefühlter Dankbarkeit.
Würdest DU Dich darüber freuen, wenn Dich völlig unerwartet ein lieber Brief oder eine schöne Karte (auf der nicht nur schöne Weihnachten und liebe Grüsse steht, sondern etwas wertschätzendes und/oder aufbauendes, das persönlich auf Dich abgestimmt ist) erreicht?
Ich denke etwas wertvolleres kann man einem anderen Menschen in dieser Zeit nicht schenken, als seine Zeit die man in Zeilen für jemanden investiert, die ehrlich aus Deinem Herzen kommen. Für mich wäre es ein riesen Geschenk, das mich sehr berühren würde und zwar mehr als wenn ich ein sehr teures Geschenk bekäme von jemanden, der genug Geld hat, aber von dem ich merke, dass es lieblos ausgesucht wurde und dass sich dieser jemand nicht viel Gedanken darum gemacht hat, wie er mir eine Freude machen kann.
Hey, und wenn Ihr sagt, Handgeschrieben ist schwierig für mich, warum auch immer, dann ist getippt wenn es aus Eurem Herzen kommt doch auch in Ordnung und die Freude wird ebenso groß sein.
Anderen eine Freude machen, macht in der Regel auch dem der gibt eine Freude.
Denkt mal darüber nach!
Über Eure Rückmeldungen zu Euren Erfahrungen, falls ihr meinen Vorschlag umgesetzt habt würde ich mich sehr freuen!
Alles Liebe für Euch und bleibt gesund,
Eure Martina
von Leben - Lebenswert
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Conny (Mittwoch, 18 November 2020 06:19)
Liebe Martina
super Idee, ich würde mich auch freuen, über selbstgemachte Plätzchen und eine liebe Karte, vielleicht mach ich das auch! �