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Warum etwas aufhören, das einem gut tut?

Eine Freundin hat mir gestern eine Frage gestellt über die mich verwundert hat. Wenn Du die Produkte von Hajoona verkaufst musst Du sie dann immer nehmen? Nein, muss ich nicht, aber warum soll ich auf etwas verzichten, das mir so gut tut und mir so viel Lebensqualität gebracht hat. 

 

So etwas hat mich ehrlich gesagt noch nie jemand gefragt.

 

Naja, vielleicht doch. Meine Mutter… Als ich durch mehrere Schicksalsschläge, dass worauf ich immer hingelebt hatte verloren und nicht mehr möglich war, habe ich verzweifelt nach etwas gesucht, das mir Spaß machen und mich ablenken könnte, damit ich nicht in ein tiefes Loch stürze.

 

Ich habe schon immer gerne gespielt, also fing ich an Spieletreffen zu besuchen und mir ein paar Spiele zu kaufen. Meine Mutter kann mit spielen nichts anfangen, also kam, warum musst Du denn immer spielen, mach doch was anderes. Als ich gerne gelesen habe, war das null nachvollziehbar für sie, weil sie noch  nie gerne gelesen hat. Also warum muss dann ihre Tochter immer lesen. War ich viel zu Hause, z. B. während der Zeit als ich Monatelang  ihre alten Fotoalben eingescannt habe und Ihr 3 Fotobücher (von der Hochzeit Ihrer Eltern bis zu zu ihrem 70. Geburtstag) erstellt habe von denen sie nichts wissen durfte kam, immer sitzt Du zu Hause, geh doch mal raus. Wenn ich viel unterwegs war kam, nie bist Du zu Hause, bleib doch mal daheim und ruh Dich aus.  Sie war völlig anders als ich und hatte an völlig anderen Dingen Freude, die für mich nichts waren.

 

Stellt Euch vor Ihr schildert gerade voller Begeisterung, dass ihr was gefunden habt, was euch super gut tut, und dass ihr das jetzt regelmäßig und super gerne macht oder einnimmt oder was auch immer es ist. Es kann ja auch Sport sein oder stricken oder Kaffeklatsch mit Freunden oder was auch immer. Jedenfalls hat es Eure Lebensqualität wahnsinnig verbessert und Euch geht es damit viel besser als davor, Ihr habt endlich wieder Eure Lebensfreude und Energie zurück gewonnen. Und dann erzählt Ihr weiter, dass ihr mit dem was Euch so gut tut sogar auch Geld verdienen könnt. Und dann werdet Ihr gefragt, ob Ihr das nun immer weitermachen müsst wenn ihr damit Geld verdient.

 

Häää? Versteht Ihr meine Überraschung?

 

Die Freundin hat keines der Produkte die ich nehme jemals probiert. Sie nimmt momentan lieber Abnehmshakes, und zusätzlich noch einige Zusatzstoffe, ob das Tabletten sind oder in welcher Form hat sie mir nicht erzählt. Der Shake schmeckt ihr nicht. Aber wer schön sein will muss ja bekanntlich leiden so sagt zumindest ein bekanntes Sprichwort. Für mich ist es unvorstellbar mir wochenlang irgendetwas reinzuquälen, das ich absolut nicht mag. Ich bin bereit Sport zu machen wenn ich abnehmen will, ich bin bereit mich länger in die Küche zu stellen, damit ich mich gesund ernähren kann und ich habe auch schon Shakes getrunken die sehr lecker waren aber zu denen ich riesengroße Tabletten schlucken musste, um vollwertig ernährt zu sein, die ich gruselig fand. Deswegen habe ich damit aufgehört.

 

Ich habe mal drüber nachgedacht. Meine Freundin geht gerne in die Sauna, weil sie ihr gut tut. Sie macht das freiwillig und ohne Zwang und zahlt auch gerne dafür.  Wenn Sie dafür Geld verdienen würde, weil sie in die Sauna geht, dann könnte Ihr doch nichts besseres passieren. Und sie würde auch nicht aufhören in die Sauna zu gehen, weil es ihr gut tut. Warum auch?

 

Wenn jemand gläubiger Christ ist, egal ob er sich der evang. oder katholischen Kirche oder einer anderen Glaubensgemeinschaft zugehörig fühlt. Dann kann er zwar regelmässig in die Kirche zum Gottestdienst gehen, aber muss er es? Wenn es ihm gut tut und er es gerne macht, warum nicht. Und wenn das nicht macht? Wird ihn dann der Blitz beim scheissen treffen? (sorry für die Wortwahl, aber genau das ging mir beim Schreiben durch den Kopf) Wird er gar der Kirche verwiesen? Mir ist kein solcher Fall bekannt. 

 

Meiner Meinung nach kann man auch ohne regelmäßige Gottesdienstbesuche seinen Glauben leben. Für mich persönlich ist es leider nichts. Ich möchte Sonntag auch mal ausschlafen können, soweit das mit Hund möglich ist und meinen Hund auch nicht stundenlang alleine lassen und für mich ist es eine Qual lange still zu sitzen, weil ich Restless legs habe.

 

Deshalb wird mich auch niemand in einem Kino antreffen. Ich müsste mich vorher mit Tabletten vollstopfen und würde dann vielleicht nachts wach liegen, weil ich meine Tagesdosis an Tabletten nicht überschreiten möchte. Da verzichte ich dann lieber. Es würde mir nicht gut tun.

 

Meine Therapeutin, bei der ich gestern wieder war meinte ich würde sie wohl bald nicht mehr brauchen. Einerseits gut, andererseits eine komische Vorstellung. Sie hat mich lange begleitet und ich mag sie sehr.

 

Durch das viele trinken wache ich momentan immer zwischen 6 und halb 7 auf, weil ich auf die Toilette muss. Eigentlich wollte ich die letzten 3 Tage ausschlafen, aber es ist mir kein einziges Mal gelungen. Ich bin dann eigentlich schon fast zu fit zum weiterschlafen. Ich lege mich zwar nochmal hin und versuche es, aber dann stehe ich spätestens eine halbe Stunde später doch auf. Und es ist gar nicht schlimm. Ich habe mehr vom Tag und bin trotzdem fit. Nur abends werde ich schneller müde. Aber ich schlafe nach vielen Jahren mit massiven Ein- und Durchschlafstörungen jetzt schneller ein und schlafe tief und fest. Dadurch fühle ich mich dann morgens viel Erholter als sonst.

 

Sonntag war ich das erste Mal so gegen 7.15 Uhr Brötchen holen in Murrhardt. Das habe ich noch nie gemacht. Dazu war ich viel zu müde und Antriebslos und hatte auch das Problem, dass es mir unglaublich schwer fiel die Wohnung zu verlassen. Wenn ich gekonnt hätte wie ich wollte, hätte ich meine Wohnung gar nicht mehr verlassen.